Jahreslosung 2025
„Prüft alles und behaltet das Gute! “
1. Thessalonicher 5,21
Liebe Brüder und Schwestern!
So begrüßt der Apostel Paulus die Mitchristen in seinen Briefen an die Gemeinde in Thessalonich. Nein, ist nicht wahr: Paulus nannte eigentlich nur die „Brüder“. Weil zu seiner Zeit die Gemeinde noch ausschließlich von Männern geleitet wurde. Wo kämen wir hin, wenn das heute noch so wäre? Wenn es nicht all die Frauen gäbe, die in unserer Kirchengemeinde Verantwortung übernehmen, Gruppen leiten, sich vielfältig engagieren? Wir wären wohl schon ausgestorben. Aber zum Glück ist das heute anders. Zum Glück gibt es Sie alle, liebe Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, liebe Schwestern und Brüder!
„Prüft alles und behaltet das Gute!“. Das zu Ende gehende Jahr hat uns manche Prüfung aufgegeben: Wassermassen haben Menschleben gefordert und den Bewohnern alles geraubt, was sie besaßen. In vielen Teilen der Welt mussten Menschen fassungslos mitansehen, wie ihnen alles genommen wurde. Durch Hochwasser, Stürme oder Waldbrände. Sollten wir da nicht endlich prüfen, wie wir das Leben auf der Erde retten können? Sollten wir nicht endlich das Schlechte ablegen und das Gute behalten, auch wenn es von uns ernste Konsequenzen fordert?
Der Krieg in der Ukraine währt nun schon 3 Jahre. An vielen Orten der Welt herrscht Krieg. Menschen fliehen in vermeintlich sichere Länder. Wir selbst spüren die Konsequenzen. Wie können wir dazu beitragen, das Gute zu stärken?
Die größte Weltmacht wird bald von einem unberechenbaren Mann geführt, der nur sich selbst kennt. Wahrheit und Versöhnung sind ihm so fern wie all die Menschen, die ihn als Hoffnungsträger gewählt haben. Er wird sie weiter belügen, denn sie sind ihm so gleichgültig wie das Schicksal der ganzen Welt. Was können wir tun, um das Gute, das nun auf dem Spiel steht, zu behalten?
Unser Land hat seine Regierung verloren. Es kann eigentlich nur besser werden. Hoffentlich stärkt das nicht jene Kräfte, die darauf zielen, dass alles nur schlechter wird, damit sie mit ihrer Ideologie der Ausgrenzung und Gewalt auf Zustimmung stoßen. Wir brauchen die Kraft, mutig zu benennen, was gut und was böse ist.
Unsere Kirche bekommt die gesellschaftlichen Veränderungen zu spüren. Wir werden weniger, sind schon jetzt eine Minderheit. Ein „weiter so“ ist nicht mehr möglich. Unsere kleiner werdenden Gemeinden bauen auf Zusammenarbeit. Wir vereinen uns in einer Nachbarschaftskirche, die Einsparungen ermöglicht und gleichzeitig hoffentlich neue Kräfte weckt. Uns ist aufgetragen, in den kommenden Jahren alles zu prüfen und das Gute zu behalten. Möge unser Herr uns dabei den Weg weisen.
Das „Gute“, das mag für jeden von uns ein bisschen anders aussehen, sich ein bisschen anders anfühlen oder anhören. Gott sei Dank leben wir in evangelischer Freiheit! Die Quelle des Guten ist unser Gott. Die Offenbarung des Guten ist Jesus Christus, dem wir nachfolgen, um das Leben zu prüfen und das Gute zu behalten. Die Kraft des Guten ist der Heilige Geist, der in uns wirkt, vielfältig, frei und bunt. Der uns die Liebe schenkt, die das Maß ist für das Gute. Denn das Gute ist immer eine Spielform der Liebe. Ohne Liebe ist nichts Gutes. Und mit ihr wird alles gut.
Dass es für Sie gut wird im neuen Jahr, das wünsche ich Ihnen, liebe Schwester, lieber Bruder, von Herzen! Möge Ihnen das Weihnachtsfest Frieden bescheren. Gott segne und behüte Sie und die Menschen, für die Ihr Herz schlägt.
In geschwisterlicher Verbundenheit
Ihr Pfarrer Holger Mett