Predigt vom 18. 9. 2011 zum Festgottesdienst der 1175 Jahrfeier von Biblis
Predigttext: Eph 1,3-14; 4,17-32 Einheitsübersetzung
Epheser 1, 3-14
3Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus:
Er hat uns mit allem Segen seines Geistes gesegnet durch unsere Gemeinschaft mit Christus im Himmel.
4 Denn in ihm hat er uns erwählt vor der Erschaffung der Welt, damit wir heilig und untadelig leben vor Gott;
5 er hat uns aus Liebe im Voraus dazu bestimmt, seine Söhne zu werden durch Jesus Christus
und nach seinem gnädigen Willen zu ihm zu gelangen,
6zum Lob seiner herrlichen Gnade. Er hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
7durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.
8Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt
9und hat uns das Geheimnis seines Willens kundgetan, wie er es gnädig im Voraus bestimmt hat:
10Er hat beschlossen, die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist.
11 Durch ihn sind wir auch als Erben vorherbestimmt und eingesetzt nach dem Plan dessen, der alles so verwirklicht, wie er es in seinem Willen beschließt;
12wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben.
13Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung;
durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.
14-16Der Geist ist der erste Anteil des Erbes, das wir erhalten sollen, der Erlösung, durch die wir Gottes Eigentum werden, zum Lob seiner Herrlichkeit
Epheser 4, 17-32
17Ich sage es euch und beschwöre euch im Herrn: Lebt nicht mehr wie die Heiden in ihrem nichtigen Denken!
18Ihr Sinn ist verfinstert. Sie sind dem Leben, das Gott schenkt, entfremdet durch die Unwissenheit, in der sie befangen sind, und durch die Verhärtung ihres Herzens.
19Haltlos wie sie sind, geben sie sich der Ausschweifung hin, um voll Gier jede Art von Gemeinheit zu begehen.
20Das aber entspricht nicht dem, was ihr von Christus gelernt habt.
21Ihr habt doch von ihm gehört und seid unterrichtet worden in der Wahrheit, die Jesus ist.
22Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben
23 und erneuert euren Geist und Sinn!
24Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
25 Legt deshalb die Lüge ab und redet untereinander die Wahrheit; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.
26 Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.
27 Gebt dem Teufel keinen Raum!
28Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann.
29Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.
30Beleidigt nicht den Heiligen Geist Gottes, dessen Siegel ihr tragt für den Tag der Erlösung.
31Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte!
32 Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.
Liebe Festgemeinde!
Carlo Gobs hat in seinem Werk Biblis, Geschichte einer Gemeinde,
vor einem Vierteljahrhundert erschienen anlässlich der 1150 Jahrfeier,
ausführlich über Vorgeschichte, erste Erwähnung und weitere Geschichte von Biblis gehandelt.
Wir finden in diesem Band auch die Gründungsurkunde abgedruckt und übersetzt.
Die Gründung von Biblis, genauer gesagt die erste Erwähnung,
fällt in die Zeit der Entstehung des Deutschen Reiches aus dem Ostteil des Fränkischen Reiches.
Ludwig der Deutsche schenkt dem Grafen Werinhar (heute sagen wir Werner) das bisherige Reichsgut Biblis.
Eine Bemerkung fällt mir in dieser Urkunde besonders auf: „cum ecclesia ibidem constructa“, das heißt: „zusammen mit der dort errichteten Kirche“.
Die Kirche (- und das gilt, wie Gobs im folgenden nachweist, für die Ortsteile und insbesondere für Biblis -) gehört also von Anfang an dazu.
Dass wir anlässlich des 1175ten Jubiläums hier in der Riedhalle einen ökumenischen Gottesdienst feiern,
hat also einen guten Grund und direkten Bezug zur Gründung von Biblis.
Bis heute, mindestens seit 1175 Jahren, gibt es Biblis nicht ohne christliche Kirche und christliche Gemeinde.
Ich habe als Predigttext zwei Abschnitte aus dem Brief des Apostels Paulus, des Hl. Paulus, an die christliche Gemeinde in Ephesus ausgewählt.
Ephesus liegt etwa 1000 km von Jerusalem, dem Geburtsort der christlichen Kirche, entfernt.
Es gehörte damals einem anderen Kulturkreis als das Heilige Land an. Und Ephesus war ein Zentrum des Heidentums und des Okkultismus.
Gott hatte, das geht deutlich aus dem ersten zitierten Abschnitt aus dem Epheserbrief hervor, einen Plan für Ephesus.
Der Text ist anspruchsvoll. Die Menschen in Ephesus sollten den wahren Gott kennen lernen.
Sie sollten das Angebot bekommen, Christen zu werden. Lukas berichtet uns in der Apostelgeschichte vom Weg des Evangeliums nach Ephesus,
schrittweise, angedeutet durch Jünger Johannes des Täufers, weiter vorbereitet durch einen judenchristlichen Prediger aus Alexandrien,
Apollos, und dann nach einem kurzen ersten Aufenthalt durch Paulus bei seinem langen, zweiten Aufenthalt in Ephesus.
Es war die längste Wirksamkeit des Paulus an einem Ort (jedenfalls vor seiner Gefangenschaft in Rom)
und die erfolgreichste – in einer bestimmten christlichen Tradition würde man das Erweckung nennen –
ein geistlicher Aufbruch (es gab aber auch viel Widerstand gegen Paulus und seine Botschaft).
Und das zeigt uns der Brief des Paulus an die Gemeinde in Ephesus: das Christentum,
das dort entstehen sollte, das sollte kein „Christentum light“, kein oberflächliches Christentum, sein.
Gott wollte den Menschen in Ephesus die ganze Fülle des Evangeliums geben.
(Ein „Christentum light“ kann es eigentlich überhaupt nicht geben).
Biblis steht zwar nicht in der Bibel, anders als Ephesus, aber auch für Biblis gilt Gottes Plan, der in der Bibel steht:
Auch die Menschen in Biblis sollen den christlichen Glauben kennen lernen. Und auch hier soll es kein „Christentum light“ sein.
Biblis liegt noch einmal etwa 2000 km weiter von Jerusalem als Ephesus.
Und es hat mehrere Anläufe gebraucht, bis das Evangelium hier bei uns Fuß fassen konnte.
Das Christentum hat sich im Römischen Reich ausgebreitet, und zu dem gehörte zur Zeit Jesu das Heilige Land und bald danach auch unsere Gegend.
Gerade in der Zeit, als die rechtsrheinischen Gebiete dem Römischen Reich wieder verloren gingen,
in der Mitte des 3. Jahrhunderts, haben wir erste Anzeichen dafür, dass das Evangelium bis nahe an unsere Gegend gekommen sein könnte.
Im dtvAtlas zur Weltgeschichte findet sich dazu eine interessante Karte (Band I, S. 106).
Soweit wir es wissen können, kam das Evangelium zum ersten Mal nach Deutschland –von Ephesus aus.
Boten des Evangeliums reisten, vielleicht schon im 1., jedenfalls im 2. Jahrhundert, von Ephesus über das Mittelmeer nach Massila/Marseille,
von dort die Rhone aufwärts nach Lugdunum (Lyon) und dann im 2. Jahrhundert weiter an die Mosel
nach Augusta Treverorum (Trier), von dort kamen dann Christen nach Köln, Mainz,
Worms (berühmt ist der Kleinasiate Irenäus, der dann Bischof von Lyon wurde, der im 2. Jahrhundert die ersten Gemeinden im heutigen Deutschland erwähnt.)
Worms, also sozusagen in Sichtweite, ist dann der Schauplatz zweier Geschichten.
Anfang des 4. Jahrhunderts hatte der römische Kaiser Konstantin entschieden, das Christentum nicht mehr zu verfolgen wie sein Vorgänger Diokletian,
sondern zu fördern. Bald breitete sich das Christentum im ganzen Römischen Reich weitläufig aus.
Doch dann entschied sich der christlich erzogene Neffe Konstantins, Julian, einer der Nachfolger Konstantins, dafür,
dass er das Rad wieder zurückdrehen wollte. Das Heidentum sollte wieder bestimmend sein. Julian bekämpfte die Kirche.
Und da gibt es eine bezeichnende Geschichte aus Worms, also aus unserer unmittelbaren Umgebung.
Viele, wohl die meisten von Ihnen werden Martin von Tours kennen, den Hl. Martin.
(wir kennen den Martinsumzug, die Martinsgans, die Geschichte mit dem für den Bettler am Stadttor von Amiens geteilten Mantel).
Martin war ein junger Offizier im römischen Heer, er stammte aus Pannonien, dem heutigen Ungarn.
Martin war in jungen Jahren Christ geworden. Schließlich kam er zum Schluss, dass er nicht mehr dem Kaiser als Soldat,
sondern dass er ganz Gott dienen wollte. Das war gerade zur Zeit des heidnischen Kaisers Julian.
So erzählt man sich in der Wormser Martinskirche eine Geschichte.
Julian wollte die Grenzen des Reiches gegen die einfallenden Germanen verteidigen und plante seinen Kriegszug von Worms aus.
Er versammelte seine Offiziere, darunter Martin.
Martin sah das als Gelegenheit zu einem Bekenntnis vor dem Kaiser: Er wollte dem Kaiser sagen, dass er den Dienst quittieren will,
weil er als Christ leben und allein Gott dienen wollte. Dies empfand Kaiser Julian als öffentlichen Affront und
ließ Martin einkerkern – man zeigt sich unter der Wormser Martinskirche das Verlies, in dem der Hl. Martin gefangen gewesen sein soll.
Weil die Germanen ein Friedensangebot machten, kam es nicht zu dem geplanten Kriegszug, und Martin kam frei.
Bald darauf zog Kaiser Julian in den Osten des Reiches, um gegen die Perser zu kämpfen, die ebenfalls das Römische Reich bedrohten.
In diesem Krieg kam er um. Sein Nachfolger wurde Kaiser Valentinian I (364-375), ein Christ, der die christliche Orientierung des Reiches erneuerte.
Valentinian hat die Rheingrenze abgesichert, er war öfters in Alzey,
und bald ist dann auch der Römische Burgus an der Weschnitzmündung, heute Burg Stein,
als Brückenkopf errichtet worden – wir können nach den Ausgrabungen der siebziger Jahre die römischen Grundmauern heute besichtigen.
Martin konnte seiner Berufung folgen. Sein großes Anliegen war es den Menschen in Gallien, dem heutigen Frankreich,
das Evangelium von Jesus Christus zu bringen. Dabei gab es übrigens ähnlich wie in Ephesus viele Konfrontationen mit dem Heidentum.
Kurz nach dem Jahr 400 ließ sich die Rheingrenze gegen die heranstürmenden Germanen nicht mehr halten.
Die Burgunder übernahmen in unserer Gegend die Herrschaft. (Das lässt sich archäologisch allerdings kaum nachweisen,
wie die Direktorin des Städtischen Museums von Worms, Frau Dr. Mathilde Grünewald, erläutert).
Die Burgunder, das sind die Nibelungen der Sage. Und wenn auch das Nibelungenlied historisch nicht glaubhaft ist, so zeigt es doch sehr gut, wie die Christianisierung bei den Germanen am Anfang ziemlich bald stecken geblieben ist.
Diese fürchterlichen Geschichten will ich nicht nur aus Zeitgründen nicht nacherzählen.Aber halten wir fest: Die nibelungischen Helden und Heldinnen des Nibelungenliedes, wie Siegfried und Kriemhild, Hagen, Gunther und Brunhild sind dem Namen nach Christen.
Aber ihr Christsein ist nicht zu ihrem Herzen und Wesen durchgedrungen. Weder prägt der christliche Glaube ihre Weltanschauung, noch ihr Verhalten.
Die Helden des Nibelungenliedes glauben an Zaubermächte und Magie, und wollen die auch einsetzen, um anderen zu schaden.
Und sie verhalten sich nicht entfernt wie Christen, sondern sind beherrscht von den Gedanken des Stolzes, der Vergeltung und Rache, und auch sexueller Ausschweifungen.
Eine Schlüsselszene ist der Streit der rivalisierenden Frauen, Kriemhild und Brunhild, beide beherrscht von ihrem Stolz.
Es geht um ihre Männer Siegfried und Gunther, deren Stellung und Macht, und darum, welche der beiden Frauen die vornehmere ist.
Und der Streit wird bezeichnenderweise dadurch öffentlich, dass beide streiten, welche von ihnen beim Gottesdienstbesuch im Wormser Dom,
dem Vorgängerbau des heutigen Doms, als erste das Gotteshaus betreten darf.
Von dieser Schlüsselszene aus nimmt dann das ganze Unheil des Nibelungenliedes seinen Lauf.
Am Schluss sind fast alle ermordet. Wir müssen feststellen: Sie wollten zwar in die Kirche und am Gottesdienst teilnehmen.
Aber nichts aber auch gar nichts haben sie von der christlichen Botschaft verstanden – und waren auch nach dem konfliktreichen Gang
in die Kirche beim Gottesdienst selbst nicht bereit, die christliche Botschaft zu hören, geschweige denn innerlich zu Christus umzukehren.
Es war also ein sehr defizitäres Christentum bei den Nibelungen, nur ein Christentum dem Namen nach.
So konnte es nicht gehen, und es brauchte dann der mühevollen Arbeit der iroschottischen Missionare und des Hl. Bonifatius,
um in unserer Gegend dem Evangelium in den Herzen der Menschen Bahn zu brechen.
Wie schwer sind den Menschen diese Veränderungen gefallen! Die fränkischen Herrscher, angefangen mit Pippin,
haben die heidnische Vorstellung der Germanen schließlich abgelegt. Sie haben ihr Königtum nicht mehr religiös verstanden in dem Sinn,
dass sie für ihren Stamm die Verbindung zu den Göttern herstellten und sozusagen vermittelnd zwischen Göttern und Menschen standen.
Nein, Pippin hörte auf die Botschaft der Mönche und ließ sich vom Erzbischof im Auftrag Gottes salben
(nach dem Vorbild der Salbung der Könige im Alten Testament). Pippin verstand sich als Diener Gottes für sein Volk,
als „Herrscher von Gottes Gnaden“ – nicht als ein plakativer Anspruch, sondern in diesem positiven Sinn als Diener Gottes für sein Volk.
Und so verstand dann auch zur Zeit der Gründung von Biblis König Ludwig der Deutsche sein Königtum – als Dienst für Gott.
Und selbstverständlich gehörte jetzt zu jedem Königshof – und darum handelt es sich bei seinem Geschenk Biblis an Graf Werner - eine Kirche.
Überall vor Ort sollte es Kirchen geben, und so war der Aufbau der Pfarreien der entscheidende Schritt,
dass das Evangelium die Herzen der Menschen erreichen, und ihr Leben umprägen konnte.
Eine entscheidende Rolle hat in dieser Zeit in unserer Gegend und weit darüber hinaus das 764 gegründete Kloster Lorsch gespielt,
dem dann Graf Wernher seinerseits Biblis vermachte.
Von Lorsch aus wurde auf allen Ebenen an dem Transformationsprozess gearbeitet, an diesem anspruchsvollen Programm Gottes,
das sowohl für Ephesus, als auch für Biblis (und nach Gottes Plan für Menschen überall in der Welt gilt).
Die Weltanschauung braucht diesen Transformationsprozess. Nicht mehr die Götzen, nicht mehr Magie und Okkultismus,
wie bei den Nichtchristen in Ephesus und bei Julian und bei den Nibelungen dürfen bestimmen,
sondern Christen vertrauen allein auf Jesus Christus und seine Gnade: Gott „hat sie uns geschenkt in seinem geliebten Sohn;
7durch sein Blut haben wir die Erlösung, die Vergebung der Sünden nach dem Reichtum seiner Gnade.
8Durch sie hat er uns mit aller Weisheit und Einsicht reich beschenkt.“ (Epheser 1, 6-8)
Auch die Lebensgestaltung braucht einen Transformationsprozess.
Gerade in der Zeit der Gründung von Biblis entstand ein wichtiges Hilfsmittel, die Lorscher Beichte, ein früher Beichtspiegel.
Durch diesen konnte konkret werden, wie die Veränderung des Lebens durch das Evangelium aussah.
Nicht mehr Geld, Gier, Macht, Verrat und Verleumdung, sondern Wahrhaftigkeit und Redlichkeit prägen das Leben der Christen:
„22Legt den alten Menschen ab, der in Verblendung und Begierde zugrunde geht, ändert euer früheres Leben
23 und erneuert euren Geist und Sinn!
24Zieht den neuen Menschen an, der nach dem Bild Gottes geschaffen ist in wahrer Gerechtigkeit und Heiligkeit.
25 Legt deshalb die Lüge ab und redet untereinander die Wahrheit; denn wir sind als Glieder miteinander verbunden.
26 Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen! Die Sonne soll über eurem Zorn nicht untergehen.
27 Gebt dem Teufel keinen Raum!
28Der Dieb soll nicht mehr stehlen, sondern arbeiten und sich mit seinen Händen etwas verdienen, damit er den Notleidenden davon geben kann.
29Über eure Lippen komme kein böses Wort, sondern nur ein gutes, das den, der es braucht, stärkt und dem, der es hört, Nutzen bringt.“ (Epheser 4, 22 – 29)
Es ist die Umgestaltung des Lebens der einzelnen Christen nach dem Bild, das Gott von ihnen hat, für ein segensreiches Miteinander.
Es ist aber auch nicht weniger als die Transformation der Gesellschaft, so wie sie damals in Ephesus geschah,
oder wie sie vom Kloster Lorsch ausgegangen ist, auch auf den Gebieten etwa der Landwirtschaft und Kultur.
Es ist meine Überzeugung, dass auch über ein Jahrtausend nach seiner Gründung Biblis zu seinem Segen
die Präsenz des Evangeliums durch seine Christinnen und Christen und in seinen christlichen Gemeinden braucht.
In einer Gesellschaft, die nicht mehr den christlichen Herrscher kennt, ist dies zu einer Frage der persönlichen Entscheidung geworden.
An der neuen Situation, in der sich die Kirchen in den pluralistischen und postmodernen Gesellschaften befinden,
ist umso deutlicher geworden: ein „Christentum light“ macht keinen Sinn, das wird verschwinden.
Es ist das Christentum der Überzeugung und des Bekenntnisses, das eine Zukunft hat. In diesen beiden Bereichen:
„12wir sind zum Lob seiner Herrlichkeit bestimmt, die wir schon früher auf Christus gehofft haben.
13Durch ihn habt auch ihr das Wort der Wahrheit gehört, das Evangelium von eurer Rettung;
durch ihn habt ihr das Siegel des verheißenen Heiligen Geistes empfangen, als ihr den Glauben annahmt.“ (Epheser 1, 12 u. 13) und
„31Jede Art von Bitterkeit, Wut, Zorn, Geschrei und Lästerung und alles Böse verbannt aus eurer Mitte!
32 Seid gütig zueinander, seid barmherzig, vergebt einander, weil auch Gott euch durch Christus vergeben hat.“ (Epheser 4, 31 u. 32) Amen.
Pfarrer Dr. Klaus Wetzel